Karlsruhe (ots) –
Die art KARLSRUHE – Klassische Moderne und Gegenwartskunst vom 22. bis 25. Februar 2024 steht in den Startlöchern und wartet mit verändertem Konzept und neuen Formaten auf. In einem der schönsten Messegelände Europas, tageslichthell und säulenfrei, gibt die art KARLSRUHE einen Überblick über 120 Jahre künstlerischen Schaffens. Gestärkt stehen die Klassische Moderne und die Kunst nach 1945 im Zentrum der Messe. Mit diesen im impulsgebenden Austausch befinden sich die Präsentationen der Gegenwartskunst und der aktuellen zeitgenössischen Positionen.
Bewahren und Weiterentwickeln
Die Doppelspitze aus der Projektleiterin Olga Blaß und dem Vorsitzenden des Beirats der art KARLSRUHE Kristian Jarmuschek ist sich einig, die Stärken der art KARLSRUHE zu bewahren und sie auf dieser Grundlage, in ihrer Qualität und ihrer Struktur weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, erfolgreiche und integrale Formate wie beispielsweise die Skulpturenplätze und den Skulpturengarten, um Skulpturen-Spots zu erweitern, um die Qualitäten dieser Sektion zu stärken. Die Vollack Gruppe, die bereits den Skulpturengarten unterstützt, wird ihre Unterstützung auf die Skulpturen-Spots ausweiten.
Neue Struktur der Hallen
So wird an der Bandbreite der gezeigten Kunst festgehalten und gleichzeitig eine Neu-Strukturierung der Hallen vorgenommen, die dem Besuchenden eine bessere Orientierung bietet.
120 Jahre Kunstgeschichte beginnen auf der art KARLSRUHE zukünftig in Halle 1 – überschrieben „Klassische Moderne und Gegenwartskunst“ -, wo sich besonders die museale Qualität der von den Ausstellenden gezeigten Werke erleben lässt. Halle 2 – „Kunst nach 1945 und Gegenwartskunst“ – zeigt hochkarätige Nachkriegsmoderne dialogisch ebenfalls kombiniert mit Positionen der Gegenwartskunst. In der räumlichen Anordnung der Hallen folgt Halle 3 – „Artication“ -, in der sich Kunst (Art) und Bildung (Education) verbinden. Hier findet sich das neue Format „Paper Square“ für Arbeiten mit Papier, die diesjährige Sonderausstellung der LBBW, der „Academy Square“ für die kuratierten Positionen von aktuellen Absolventen der baden-württembergischen Kunsthochschulen sowie eine Vielzahl an Kulturinstitutionen wie das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM), Kunstakademien und Kunstvereine. Die dm-arena, in der Zählfolge die Halle 4, ist überschrieben mit „Discover „. Sie widmet sich der zeitgenössischen Kunst.
Klassische Moderne in vielen Spielarten
Die Klassische Moderne erfreut sich noch immer großer Beliebtheit. Das schlug sich erst vor Kurzem in der Versteigerung eines Picasso-Gemäldes mit Millionenwert bei Sotheby’s nieder. Insgesamt fünf Galerien, darunter auch die neu gegründete LE Gallery (Keerbergen/Belgien), zeigen Werke des spanischen Künstlers. Die Klassische Moderne wird in ihren verschiedenen Facetten, vom Impressionismus über den Surrealismus, den Kubismus bis zum Expressionismus mit herausragenden Kunstwerken von musealer Qualität vertreten sein. Max Liebermann (Ludorff, Düsseldorf, Nöth, Ansbach), Ernst Ludwig Kirchner (Ludorff, Düsseldorf; Henze & Ketterer, Riehen; St. Gertrude, Hamburg), Erich Heckel (Henze & Ketterer, Riehen; Kampen, Sylt; Schrade, Ehingen) und Marc Chagall (Jeanne, München; Raphael, Frankfurt; Kampen, Sylt; Gildens Art, London) sind nur einige der Künstler, die gezeigt werden.
Jahrzehntelang sind Künstlerinnen von Museen und vom Kunsthandel vernachlässigt worden. Hier ändert sich etwas. Nur noch wenige Galerien haben ein ausschließlich männliches Programm. Drei Galerien bringen 2024 ausschließlich Frauen mit auf die Messe (BEGE, Ulm; Claeys, Freiburg und Judith Andreae, Bonn).
Ein breites Spektrum der Nachkriegskunst
Informel, ZERO und Konkrete Kunst: alles Kunstrichtungen, die im Europa der Nachkriegszeit eine essenzielle Rolle spielen. Die art KARLSRUHE hat auf diese unterschiedlichen Stile seit jeher ein Augenmerk und gibt alljährlich einen profunden Überblick zur Kunst der 1950er und 60er-Jahre. Ob weniger bekannte Informel-Pioniere, wie Eugen Batz (Döbele, Mannheim), oder Namen, die landläufig mit der gestisch-spontanen Malweise der ersten Nachkriegszeit verbunden werden, wie Hans Hartung (Brita Prinz, Madrid) oder Antoni Tàpies (Cortina, Barcelona und MDA, Höganäs) – der vom Gegenstand befreite Aufbruch in der Bildenden Kunst ist ein wichtiger Bereich auf der Messe.
Einen anderen bildnerischen Neuanfang nach dem Krieg proklamierte von Düsseldorf aus die Gruppe ZERO um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Sie waren die Enfants terrible der rheinischen Kunstszene, feierten wilde Feste, ließen Luftballons in den Nachthimmel steigen und eroberten sich den Galerie- wie den Außenraum auf lebensfrohe Art. Ihre Kunstwerke können an insgesamt neun Ständen, darunter Geißler-Bentler (Bonn) und van der Koelen (Mainz) sowie bei Geiger (Konstanz) betrachtet werden. Passend dazu zeigt das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien in einer groß angelegten Retrospektive einen Überblick über das vielseitige Gesamtwerk von Heinz Mack. Der inzwischen 92jährige Künstler schlägt – mit einer weiteren Schau im Konzernsitz der EnBW – den Bogen zur in Karlsruhe beheimateten Medienkunst.
Von Pop Art bis heute
Im Kanon der Nachkriegskunst darf die Pop Art mit wichtigen Vertretern wie Andy Warhol, Tom Wesselmann, Claes Oldenburg oder Mel Ramos und ihrer ins künstlerische gewandten Darstellung der Waren- und Konsumwelt nicht fehlen. Aber auch die eher kritische britische Spielart ist mit David Hockney (Benden & Ackermann, Köln) vertreten. Es wird deutlich, dass die Jahrzehnte nach 1945 nicht nur abstrakt gewesen sind. Von hier aus lässt sich eine Linie zu Gerhard Richter und Peter Dreher, aber auch zu den oft großformatigen Gemälden von Karin Kneffel (Ludorff, Düsseldorf) oder den überspitzt realistischen Skulpturen von Carolee Feuerman (Hübner & Hübner, Frankfurt) ziehen. Dass die Strichmännchen-Zeichnungen eines Keith Haring bis heute inspirieren, zeigen aufs deutlichste dagegen die Werke der 2000 geborenen Ambra Durante (Friese, Berlin), die 2022 mit dem art KARLSRUHE-Preis ausgezeichnet wurde.
Auch die Konkrete Kunst mit Hauptvertretern wie Josef Albers (Ludorff, Düsseldorf), Georg Karl Pfahler oder Otto Herbert Hajek (Luzán, Berlin) sowie der eher Insidern bekannten Marie-Thérèse Vacossin (Wagner, Paris) wird auf der Kunstmesse vertreten sein. Von hier aus lässt sich eine weitere Linie in die Gegenwart ziehen zu den farbintensiven Kompositionen von Peter Anton (Braunbehrens, Stuttgart) oder den teils zu Raumkonzepten aufgeweiteten Farbfeldmalereien von Arvid Boecker (Monica Ruppert, Frankfurt). Fotografie und Videokunst, das Crossover der Medien, lassen sich ebenso auf der kommenden art KARLSRUHE finden, wie die Gegenwartskunst im Allgemeinen den Bogen in die vielfältige Karlsruher Kunstszene mit ihren Pop Up-Galerien und Projekträumen schlägt.
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Quelle: ots