München (ots) –
Die geplanten Themen:
Krieg und Exil. Ein Treffen mit Viktor Jerofejew in Berlin
Vor zwei Jahren begann der Überfall Russlands auf die Ukraine. Zu seinen Opfern gehören in erster Linie die Ukrainer, deren Land täglich bombardiert und beschossen wird. Der Krieg Russlands ist aber auch ein Krieg nach innen. Er richtet sich gegen alle, die im Verdacht stehen, Wladimir Putins Politik nicht zu unterstützen. Alexej Nawalnys Tod in einem russischen Straflager, die Verhaftungen von Kriegsgegnern und sogar von Menschen, die um ihre Angehörigen trauern – das alles zeigt, mit welcher Entschlossenheit und Kälte das Regime gegen Kritiker seiner Politik vorgeht. Über eine Million Russen haben das Land seit Kriegsbeginn verlassen. Sie haben Familie, Freunde und ihre Habe zurückgelassen und leben in einem Exil, von dem sie nicht wissen, wie lange es dauert und ob es je endet. Einer von ihnen ist der weltbekannte Schriftsteller Viktor Jerofejew. Im April 2022 floh er mit Frau und Kind über die finnische Grenze. Immer wieder sorgte das russische Kennzeichen an seinem Auto unterwegs für Anfeindungen. Heute lebt er in Berlin, einer Wahlheimat, die er nicht gewählt hätte, wenn er es nicht hätte tun müssen. „ttt“ hat mit Jerofejew über Russlands Zukunft gesprochen, über das Leben im Exil und über seinen letzten Roman „Der große Gropnik“, einen Schlüsselroman über Wladimir Putins Aufstieg zur Macht.
Autor: Rayk Wieland
Reise in die französische Romantik – neues Album von Starpianist Lang Lang
Nach seiner Einspielung von Bachs Goldberg Variationen kehrt Starpianist Lang Lang zurück zur Romantik: Saint-Saëns selten gespieltes Klavierkonzert Nr. 2 paart er mit einem der bekanntesten Werke des Komponisten, dem „Karneval der Tiere“. Lang Lang erfüllt sich damit gleich zwei Wünsche. Das Klavierkonzert gibt ihm Gelegenheit, seine anerkannt einmalige Virtuosität zu beweisen. Und im „Karneval der Tiere“ spielt er gemeinsam mit seiner Frau, der Pianistin Gina Alice. Auf der neuen CD mit dem Gewandhausorchester unter der Leitung von Andris Nelsons stellt Lang Lang auch fünf zeitweise vergessene Komponistinnen der französischen Romantik vor, unter anderem Lili Boulanger und Germaine Tailleferre. Im Gespräch mit „ttt“ spricht der Pianist außerdem über seine Stiftung, die demnächst auch in Deutschland Klavierunterricht in Schulen finanzieren will.
Autorin: Petra Böhm
74. Berlinale: Wer bekommt die Bären?
Zehn Tage lang hat die hochkarätig besetzte Internationale Jury um die kenianisch-mexikanische Schauspielerin Lupita Nyong’o („12 Years a Slave“) im Kino verbracht, sich beraten und schließlich die Gewinner gekürt. „ttt“ berichtet jeweils über den Film, der am Samstag in einer feierlichen Gala im Berlinale Palast mit dem Goldenen und Silbernen Bären ausgezeichnet wird.
Autor: Hilka Sinning
Künstlerfreundschaft auf Augenhöhe: Gundula Schulze Eldowy und Robert Frank
Sie ist das Enfant Terrible des Ostens: Eine junge Fotografin, die mit ihren sozialkritischen Bildern die Schattenseiten der Gesellschaft zeigt. Er ist der größte amerikanische Fotograf, der mit seinem Buch „The Americans“ die Fotografie revolutioniert hat. Durch ein Telegramm wird Gundula Schulze Eldowy 1985 in Ost-Berlin gebeten, ihre Fotos dem großen Robert Frank zu zeigen. Der ist zutiefst beeindruckt. Es entsteht eine gleichberechtigte Künstlerfreundschaft zweier Menschen aus gegensätzlichen Welten. 1990 geht sie zu ihm nach New York. Jetzt sind gleich zwei Ausstellungen über die Fotografin in Berlin zu sehen. Der poetischen Freundschaft von Robert Frank und Gundula Schulze Eldowy widmet sich die Ausstellung „Halt die Ohren steif!“ in der Akademie der Künste. Das Bröhan-Museum zeigt in einer parallelen Ausstellung mit dem Titel „Berlin in einer Hundenacht“ jene Bilder, die Robert Frank so beeindruckten. Aufgewachsen ist Gundula Schulze Eldowy in der malerischen Landschaft um Erfurt. Als Kind war sie viel im Wald, ungebändigt und frei. Früh reist sie unter dem Eindruck des Prager Frühlings nach Osteuropa. In Ost-Berlin fasziniert sie ab 1977 die Menschen mit ihren schockierenden Bildern. Heute lebt sie in Peru. Robert Frank schreibt in einem seiner Briefe: „Du bist ein talentiertes Tier, fähig, Türen zu öffnen!“ Gundula Schulze Eldowy wird jetzt 70 Jahre alt.
Autorin: Pamela Meyer-Arndt
Moderation: Siham El-Maimouni
„ttt – titel thesen temperamente“ ist am Sendetag ab 20:00 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar.
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky (MDR)
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Quelle: ots