Köln (ots) –
Der Dokumentarfilm über das Leben und Wirken der Regisseurin Leni Riefenstahl feierte am gestrigen Abend (29.8.2024) seine Weltpremiere auf den 81. Filmfestspielen in Venedig. „RIEFENSTAHL“ ist der neue Film von Andres Veiel (BEUYS, BLACK BOX BRD) und wurde von Sandra Maischberger produziert.
„Die Verbindung von Kunst und Politik, die Verführbarkeit durch Bilder – das sind auch heute hochaktuelle Themen. Ich freue mich daher sehr, dass diese intensive Auseinandersetzung mit dem künstlerischen und politischen Wirken von Leni Riefenstahls Lebenswerk in Venedig ein internationales Forum bekommt“, sagt Jörg Schönenborn, WDR Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung.
Riefenstahl gilt als eine der umstrittensten Frauen des 20. Jahrhunderts. Zum einen wurde sie als Regisseurin für ihre Bildwelten gefeiert. Zum anderen stellte sie sich und ihre Filme in den Dienst der Nazis. Bis zu ihrem Tod betonte sie, dass ihre Kunst unpolitisch sei.
Erstmals Zugang zu Riefenstahls Nachlass
Der Film geht dieser Legende auf den Grund, anhand von bisher unveröffentlichten Dokumenten, die Riefenstahl hinterlassen hat. Dazu haben das Team um Veiel und Maischberger erstmals 700 Kisten aus dem Nachlass der Regisseurin systematisch gesichtet und ausgewertet. Riefenstahl hatte verfügt, dass diese mit dem Tod ihres Lebensgefährten 2016 der Stiftung Preußischer Kulturbesitz vermacht wurden.
Sechs Jahre dauerten Recherche und Produktion des Dokumentarfilms. Andres Veiel füllte Leerstellen in Riefenstahls autobiographischen Erzählungen, fand unter anderem auch Aufzeichnungen und mitgeschnittene Gespräche, die Riefenstahls Legende widerlegen. „Offenbar hat sie eben viele der Materialien, die sie im Kern belasten, nicht als solche erkannt“, so Veiel.
Die Ästhetik der Bilder präsenter denn je
Der Einfluss von Riefenstahls Ästhetik ist heute präsenter denn je – damit auch ihre Botschaft? Auch dieser Frage geht der Film nach. „Leni Riefenstahls hundertjährige Lebens- und Wirkungsgeschichte ist ein Schlüssel zum Verständnis der Mechanismen von Manipulation, wie sie uns gerade wieder begegnen. Ihr Werk zu dechiffrieren heißt: eine Ursünde der Filmpropaganda offen zu legen, um sie im Heute wiedererkennen zu können“, so Sandra Maischberger.
Der Dokumentarfilm von Maischbergers Vincent Productions entstand unter Federführung des WDR in Koproduktion mit SWR, NDR, BR und rbb. Er wurde in Venedig außerhalb des Wettbewerbs uraufgeführt.
„RIEFENSTAHL“ wurde bereits in knapp 20 Länder verkauft und wird u.a. in Frankreich, Japan und Skandinavien zu sehen sein. Der Film kommt am 31. Oktober 2024 in die deutschen Kinos und wird voraussichtlich im ersten Quartal 2025 in der ARD ausgestrahlt.
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Quelle: ots